Sabah

Über grosse Frauen, Wildlife und Nachdenken im Regenwald.

Es hat ein Weilchen gedauert bis der erste Eintrag online war. Mit den Wifi Netzen ist es hier aber wie mit dem Wetter, mal vier und mal kein Strich.

Das Wetter ist schön das Essen gut und es gefällt uns sehr. NEIN keine Angst es geht nicht so weiter. Nach langem Flug über Amsterdam und Kuala Lumpur sind wir in der Hauptstadt des Malaysischen Bezirkes Sabah auf Borneo angekommen.
KK ist eine Stadt die jedemStadtplaner das fürchten lehren würde und irgendwie die Frage versucht zu beantworten wie viele leere Einkaufszentren man in einer Stadt bauen kann. Wir haben die Malls aber sowieso gemieden und sind auf die Suche nach den vielen Nachtmärkten wo die lokalen Fischer ihren frischen Fang lauthals anpreisen und das gekaufte direkt in offenen Küchen zubereiten.
Jemanden von uns hat es grosse Überwindung gekostet sich durch die Menschenmassen und die Sauce aus geschmolzenem Eis und Fischblut zu kämpfen. Die Marktleute ihrerseit schienen ebenfalls etwas irritiert da sie anscheinend nicht wussten das Frauen so gross werden können. Nach drei Tagen angewöhnungszeit an das tropische Klima ( hat sich später als nicht sehr nützlich erwiesen) sind wir südwärts in den Kinabalu Nationalpark gefahren. Ein 754 km2 grosses UNESCO Weltnaturerbe rund um den Gunung Kinabalu. Die Besteigung des höchsten Berges Südostasiens hätte mit Kosten von 250 Franken pro Person erstens unsere Reisekasse etwas zu stark belastet und zweitens sind wir uns hald gewohnt gratis auf irgendwelche Hügel zu steigen. So haben wir uns auf eigene Faust einen Weg durch den angeblich ältesten Regenwald der Welt gesucht. Auf halbem Weg wurden wir Opfer eines gewaltigen Tropengewitters welches aus unserem Heimweg innert kürze ein Paradies für Bachforellen machte. So schnell der Regen kam war auf 1700 MüM auch die tropische Wärme irgendwie verschwunden und es wurde empfindlich Kalt. Auf solche Situationen wurden wir in unserem eintägigen Trainingslager in der Masoalahalle nicht vorbereitet.
Leider hat am Abend auch das Dach unserer Unterkunft den starken Regenfällen nicht mehr standgehalten was zu einer kleinen Überschwemmung führte. Zusammen mit dem Luftzug aus den undichten Fenstern ergab dies aber eine Strömung welche wenigsten alles Krabelgetier aus unserem Zimmer schwemmte.
Nach drei nasskalten Tagen sind wir 5 Stunden durch endlose Palmölplantagen richtung Sandakan an Sabahs Küste an der Sulu Sea gereist. (Mehr zu Borneos Palmölindustrie folgt etwas später im Bericht)
Nahe der Stadt befindet sich das Sepilok Orang Utan Rehabilitation Centre, eine Auffangstation für verletzte, durch Brandrodungen gefährdete (hier wären wir wieder bei den Palmölplantagen) oder aus illegaler Gefangenschaft befreite Orang Utans. Sie werden hier gesundgepflegt und anschliesend im eigenen ca 50 km2 grossen Schutzgebiet wieder freigelassen wo sie, zusätzlich zur eigenen Futtersuche, noch gefüttert werden. Die Affen welche ein Bedürfniss nach fotografierenden Touristen haben, oder einfach nur Hunger, kommen zu einer beobachtbaren Plattform. Die geschickten Herrscher der Baumkronen zeigen uns Boden- und Sitzmenschen wo unsere Grenzen in artistischer Eleganz, Körperbeherrschung und evolutionärer Höchstform liegen. Wer Domi kennt weiss das sie nur sehr schwer wieder von den rothaarigen Waldmenschen zu trennen war.
Am nächsten Tag verabschiedeten wir uns von der Zivilisation und Reisten mit Uncle Tan ( Danke Tommy für den Tip) an den Kinabatangan River um die nächsten drei Tage im Dschungel zu verbringen. Es war eindrücklich nur unter einem Moskitonetz die Nächte zu verbringen. Dies obwol uns die unzähligen Urwaldbewohner die ganze Nacht lauthals am Schlafen hindern wollten. An dieser Stelle liebe Grüsse an Gabriela und Norbert It was realy nice to stay with you guys! And we see us in Edinborough. Unser Guide Desco der am Fluss aufgewachsen war und von seinem Grossvater das Wissen über die heilenden Kräfte der Urwaldpflanzen lernte hat uns auf den Urwaldmärschen jeden zweiten Meter, mit den Worten, the best Doctor is the Jungle, irgend eine Pflanze in den Mund geschoben. Gegen die Mücken gab es leider keine wirksamen Waldmittelchen. Die Moskitos haben uns gezeigt dass wir Menschen doch nicht so hoch oben in der Nahrungskette stehen wie wir immer denken.

Es stimmt einen irgenwie Nachdenklich wenn man aus dem Regenwald, mit einer riesigen Vielfalt an Lebewesen, direkt in die endlosen Plantagen fährt und weiss das vor vielleicht 10 Jahren genau diese Vielfallt noch vorhanden war.Palmöl ist heute in sehr vielen Konsumgütern enthalten, genauer, in jedem zweiten Produkt in den Regalen unseres Detailhandels. Der Grossteil der Jahresproduktion, 75%, landet in Lebensmittel, meist unter der Bezeichnung pflanzliche Fette oder Öle. So werden derzeit Jahr für Jahr 50 Millionen Tonnen Palmöl verarbeitet. Tendenz steigend.
Bereits fast 50% der Fläche Borneos wir für Plantagen genutzt.
Wir Versuchen mit gutgemeinten Aktionen den Regenwald zu retten oder vielleicht nur unser Gewissen zu beruhigen und äussern unser Unverständniss über die Abholzung in uns fernen Länder. Aber sind nicht gerade wir mit unserem Konsumverhalten die eigentlichen Schuldigen und sind Einrichtungen wie die Orang Utan Station nicht einfach ein Schuldeingeständniss menschlicher Kurzsicht.
Wir wissen das dies eigentlich nicht in ein Reiseblog gehört und darum jezt zurück zu unserer Reise.
Nach unserem Dschungeltrip sind wir weiter südlich nach Semporna und dem gleichnamigen Archipel vor der Küste gereist. Hier werden wir einige Tage bleiben und den Open Water Tauchkurs absolvieren damit wir ein weiteres Element unseres Planeten erforschen können.

Bis bald und en liäbä Gruess a alli dihei!