serawak

Nach zwei Wochen sind wir an der Sulu Sea das erste mal etwas gestrandet und gleich sechs Tage am gleichen Ort geblieben. Da die vorgelagerten Inseln als weltbekanntes Tauchgebiet gelten und das Tauchen hier recht guenstig ist, haben wir uns entschieden unser Tauchbrevet zu machen. Das Gebiet um Semporna ist in den letzten Jahren oft in den Schlagzeilen gewesen, da es erstens im Februar2013 zu einer Auseinandersetzung zwischen philippinischen Rebellen und der Malaysischen Armee kam und zweitens vermehrt Touristen entfuehrt wurden. Die Gruende dafuer sind vielschichtig. In einem Territorialstreit um Nordborneo erheben die Philippinen Ansprueche auf das Gebiet des malaysischen Bundesstaats Sabah. Basis der Ansprueche ist dabei der historische Einflussbereich des Sultans von Sulu, der sich urspruenglich vom Sulu-Archipel bis in die noerdlichen Teile von Borneo erstreckte. Das von Sultan Jamal-ul Azam am 22. Januar 1878 verkaufte Land wollen die Philippinen jetzt zurueck, da es reich an Rohstoffen ist. Verschiedene Abkoemmlinge des Sulatans von Sulu feuern den Konflikt an und gelten als Initianten des Angriffs auf das Malysische Teritorialgebiet. Andererseits will die auf den Philippinischen Inseln taetige Terrororganisation Abu Sayyaf welche der AL-Kaida nahe steht, auf den ueberwiegend katholischen Philippinen mehr Autonomie fuer die muslimische Minderheit erkaempfen. Immer wieder veruebt die Gruppe Ueberfaelle und versucht, Loesegelder zu erpressen um ihren Kampf zu finanzieren. Erst im April wurden eine Chinesische Touristin und eine Philippinerin von Abu-Sayyaf-Kaempfern aus dem Archipel entfuehrt. Zudem wurden im Mai und Juli zwei Chinesen von der Taucherinsel Mabul verschleppt. Nachdem uns einige Einheimische gesagt haben, dass die Armee seit Juni ein riesiges Aufgebot an Schiffen in die Sulu Sea gesannt hatt und es darum sicher sei, haben wir uns entschieden dort zu bleiben. Sicherheitshalber haben wir unsere Unterkunft aber nicht auf einer der Inseln sondern in Semporna gebucht, wo es bis jetzt noch keine Entfuehrungen gab.

Semporna selbst ist eine stinkende und dreckige Hafenstadt die wirklich nicht zum verweilen einlaedt. Mit "Semporna" hat sich fuer immer eine neue Geruchsmischung in unseren Koepfen manifestiert, Aber mit dem Wissen, dass man morgens auf das Boot steigen kann, um direkt ins Paradies zu fahren, liess es sich aushalten.

Mit unserem Tauchlehrer Taylor aus LA hatten wir einen zwar sehr profesionellen aber auch aeusserst gemuetlichen Zeitgenossen erwischt. Die Freude war gegenseitig, da sich Taylor sonst eher aengstliche, des Schwimmens nicht maechtige Chinesen gewohnt war. Wir waren jeden Tag ziemlich schnell mir unseren Skills fertig und konnten so den Rest des Tages mit "fun dives" verbringen.

Wenn eine, der bis zu 1.5m grossen Schildkroeten, unseren Weg kreuzte, waren Domi Dinge wie Druckausgleich und langsames aufsteigen ploetzlich voellig egal und sie konnte nur noch mit Muehe an den Flossen zurueckgehalten warden.

Nach drei Tagen hatten wir unser Brevet, was wir am Abend mit Taylor bei einem ausgedehnten "après-dive" Bier ordentlich feierten. Der Abend endete mit den LEICHT betrunkenen Worten von Domi:

"It was nicefull but I am full now".

Am naechsten Morgen sind wir von Tawau ueber Kota Kinabalu nach Miri geflogen. Nach weiteren drei Stunden Busfahrt haben wir unser Ziel, den Niah Nationalpark erreicht. Leiden hatte eine ganze Schule aus Kuching genau an diesem Tag das gleiche Ziel, was dazu fuehrte, dass die nette Dame am Empfang uns mit grossen Augen ansah und die Worte aussprach, welche Reisende nicht sehr gerne hoeren, "Ooohhhh Sorry fully Booked.

Die grossen Augen darum, weils sie genau wusste, dass wir um diese Zeit nicht mehr zurueck ins naechste Dorf kommen. Sie hat uns dann aber freundlicherweise einen sehr gemuetlichen Hauseingang zu verfuegung gestellt wo wir unter unserem Moskitonetz die Nacht verbringen konnten. Da Hauseingaenge im Dschungel den Tiefschlaf nicht gerade foerdern sind wir frueh morgens aufgebrochen und hatten die riesigen Kalksteinhoehlen des Nationalparks fuer uns alleine. Die groesste Kammer des Hoehlensystems ist etwa 1000m lang, 500m breit und bis zu 78m hoch und kann mit Stirnlampe auf eigene Faust erkundet warden. Unsere Reise ging am naechste Tag ueber Bintulu nach Sibu einer mittelgrossen Stadt am  Batang Rajang von wo wir mit dem, nennen wir es mal Boot, nach Kuching weiterreisten. Der erste Teil der Reise sei angeblich sehr schoen hiess es. Leider war das eigentliche Boot gerade in Reperatur so dass wir in einer engen Rostbuechse platznahmen wessen verdreckten plastikscheiben die Landschaft nur erahnen lies. Auf halbem Weg stoppte das Boot mitten im Fluss da das eigentliche Boot doch noch fahrtauglich gemacht wurde. Der Bootswechsel von einem zum anderen schwankenden Boot mit schweren Rucksaecken an uns und Krokodilen unter uns war, sagen wir mal, spannend. Da diese Route anscheinend nicht von sehr vielen Touristen befahren wird waren wir die ganzen sechs Stunden unter genauer Beobachtung und wurden zum Sujets einiger: schau mal was ich auf der Reise gesehen habe, Fotos. Auf der Fahrt haben wir Fajsal aus Kuching kennengelernt der anbot uns beim Eintreffen in Kuching zu unserem Hostel zu fahren. Aus der eigentlich recht kurzen Fahrt wurde eine groessere Stadtrundfahrt um die vier Katzenstatuen auf welche die Leute aus Kuching aus einem, uns unersichtlichen Grund, sehr Stolz zu sein scheinen. Der naechste Stop war der Nationalpark von Bako am Suedchinesischen Meer. Hier habe ich meine neuen Lieblingstiere gefunden. Die nur in Borneo vorkommenden Nasenaffen. Diese Armen Kerle tragen ihren Penis im Gesicht und versuchen mit ihrem eigentlichen, knallroten und stets errigiertem Glied krampfhaft vom Gesicht abzulenken. Der genaue Nutzen des grossen Riechorgans bei den Maennchen ist unsicher, moeglicherweise dient es der sexuellen Atraktivitaet: je grosser die Nase desto grosser die Chancen bei den Weibchen. Ein Schelm wer auch hier paralellen zur menschlichen Anatomie erkennt.

In einer Pause wurden wir Opfer eines hinterlistig geplanten Ueberfalls der Junglemafie. Die Makackenbande hatte es auf unsere Plastiksaecke abgesehen. Mutig stellte sich Domi dem Anfuehrer entgegen und kaempfte mit ihm um unser Hab und Gut. Der minutenlange kampf ging leider Unentschieden aus. Domi konnte zwar den Waeschesack retten musste dem Feind aber ihre Banane ueberlassen.

Neben einem neuen Lieblingstier haben wir auch ein neues Lieblingsrestaurant gefunden. Das Topspot ist eine Ansammlung von Seafoodstaenden auf dem Dach eines siebenstoeckigen Parkhauses wo man sich fuer 5 Franken mit Hummer und Co den Bauch vollschlagen kann.

 

Wir verlassen nun die Insel Borneo, uebrigens die drittgroesste Insel der Welt und Reisen ueber Singapur und Kuala Lumpur an die Thailaendische Grenze.

 

Bis bald d Domis 

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