Über hässliche Tempel, alte Städte und neue Reisepläne
Von Chiang Mai sind wir mit dem Bus weiter in den Norden nach Chiang Rai gereist. Um die bevorstehenden Weihnachten etwas geniessen zu können und vorallem unseren, durch stundenlange und
unbequeme Busfahrten sowie kilometerweite wilde Scooterritte arg ledierten Knochen etwas Ruhe zu gönnen, haben wir in Chiang Rai erstmals drei Tage lang einfach nur rumgelegen. Wobei ganz liess
sich unser Endteckergen nicht unterdrücken und so haben wir uns einmal mehr auf einen unserer zweitaktigen Freunde geschwungen und sind zu dem weissen Tempel von Rong Khun gefahren. Vielleicht
ist das Wort Tempel in diesem Fall nicht ganz richtig gewählt. In unserem Verständnis des Wortes ist ein Tempel ein religiöser Ort bei dem es in erster Linie um das Ausleben religiöser Gesinnung
geht und nicht um die Befriedigung touristischer Bedürfnisse.
Über das Aussehen dieser Touristenattraktion in Tempelform ist sich unsere Reisegruppe uneinig. Der eine Teil findet ihn recht aussergewöhnlich und ansprechend der andere Teil einfach nur
kitschig und unpassend, um nicht zu sagen hässlich.
Von Chiang Rai sind wir zuerst mit dem Bus und danach mit einem völlig überteuerten Songthaew ins 1600 müM gelegene Santikhiri gefahren. Songthaews sind überdachte Pickups welche oft erst dann
losfahren wenn mindestens acht Personen auf der Ladefläche platzgenommen haben. Ist dies nicht der Fall, so muss man die fehlenden Personen einfach mitbezahlen oder weiter warten. Ausgelegt sind
diese Dinger auf ca.10 Europäer dies entspricht etwa 20 Thais. Unser Rekord waren 22 Personen welche in, auf und an dem Fahrzeug platzgenommen haben. Dies inklusiv zusammengeklebten
Kartonschachteln, sperrigen Bambuskörben und eines abartig stinkenden Rucksacks. Wir hatten keine Ahnung was in diesem Rucksack war und wollten es auch gar nicht wissen, aber gäbe es in Thailand
Geier sie hätten definitiv mit wässerndem Schnabel über diesem Gepäckstück gekreist.
Das Dorf ist ein Little China mitten in den thailandischen Bergen und liegt 7 km vor der Grenze zu Myanmar. Santikhiri wurde 1961 als Mae Salong von, aus Myanmar flüchtenden Kuomintang-Chinesen
des 93. Regiments unter Tuan Shi-Wen auf dem Berg Doi Mae Salong, gegründet. Die Einwohner sind neben einigen Angehöhrigen der örtlichen Bergstämmen alles Nachkommen von Soldaten der
Nationistischen Armee welcher nach ihrer Niederlage gegen Mao Tse Tungs Truppen die Rückkehr nach China verwehrt wurde. Bis in die 1980er-Jahre wurde Santikhiri vom Opiumanbau dominiert. Der
Rebellenführer und "King of Opium" Khun Sa hatte wenige Kilometer von Santikhiri sein Hauptquartier in Ban Hin Taek, bis er 1982 nach dreitägigen heftigen Kämpfen von der thailändischen Armee
vertrieben wurde.
Von Mae Salong sind wir ins, lange vom Opiumhandel geprägte, goldene Dreieck nach Chiang Sean gereist. Klingt zwar spannend, ist es aber eigentlich nicht! Unser nächster Stop war das Städtchen
Phayao wo wir von einem mystischen Ort Namens Phu Lang Kha gehöhrt haben. Also Roller mieten und ab auf die Strasse! Die 120 km auf kurvigen Bergstrassen waren ziemlich anstrengend und lange. Phu
Lang kha!!
Die einzige Unterkunft in dieser, touristisch kaum erschlossenen, Region war leider ausgebucht. Ein Nachbar witterte das grosse Geschäft mit uns gestrandeten Farangs ( Thai für westliche
Touristen) und bot uns ein Zimmer ohne Strom, Wasser und Toilette für 600 Bath (umgerechnet 18 Franken) an. Nicht mit uns! dachten wir und fuhren weiter. In solchen Situationen hilft es oft
einfach im nächsten Dörfchen mal vor den Dorfladen zu sitzen das Problem zu schildern und zu warten. Die Besitzerin des Ladens versuchte uns mit Händen und Füssen zu helfen und war richtig
entäuscht das ihr die Englischkenntnisse dazu fehlten. Sie hat dann irgendwie ein junges Paar aufgetrieben das ein wenig Englisch sprach. Sie sagten uns es gäbe in der Nähe einen Nationalpark in
dem man in Zeltern übernachten könne. Sie haben uns die ganzen 15 Kilometer begleitet und vor Ort gleich alles für uns Organisiert. Als wir uns für die Hilfe bedanken wollten, sagten sie nur,
Danke das ihr zu uns gekommen sind.
So kamen wir für 250 Bath zu einer Übernachtung im Zelt unterm Sternenhimmel und zum Nachtessen mit den Nationalparkrangern. Das spätere Zusammensitzen am Lagerfeuer zeigte uns dass Sprachen
oftmals völlig überschätzt werden. Sie sprachen kaum Englich und unser Thai ist etwa so fliessend wie ein Stausee und trotzdem haben wir uns fast zwei Stunden unterhalten. Vielleicht lag es aber
auch einfach am Thaiwhiskey welcher das interkulturelle Veständnis in hohem Masse förderte. Gleichenmassen wie er die Kommunikation vereinfachte, erschwerte das Täufelszeug aber das Aufstehen am
nächsten Morgen. Um 4.30 krochen wir aus dem Zelt um in Phu Lang Kah, dem eigentlichen Ziel unseres Trips, den Sonnenaufgang zu geniessen. Die Stimmung welche die aufgehende Sonne zusammen mit
den Nebelschwaden kreierte war schlichtweg atemberaubend und kaum zu beschreiben. Schaut euch einfach die Bilder an.
Zurück in Phayao war es Zeit für ein Neujahrsfest auf Thai Art. Eine Mischung aus Foodfestival und Auftritten von potentiellen TSDS Kandidaten. Wir haben uns einen kulinarischen Weg durch die
vielen regionalen Spezialitäten geschlagen und sind vollgefressen und zufrieden ins neue Jahr gerutscht.
An dieser Stelle vielen Dank für die vielen Weihnachts- und Neujahrsgrüsse!
Das gesendete Lächeln ist bei uns als echtes Lächeln angekommen und wirkt immer noch nach.
Besonders gefreut hatt uns die Nachricht von meinen Grosseltern welche mit über 80 noch das Tablet bedienen als wäre es das normalste der Welt. Wenn ich daran denke wie mich die neusten
Errungenschaften der Technikwelt teilweise ins Schwitzen bringen, habt ihr unseren grössten Respekt.
Von Phayao ging es weiter nach Lampang dass wie Phayao nur von wenigen westlichen Touristen besucht wird. Dafür war alles voller Thais welche hier ihre Weihnachtsferien verbrachten. Auch in
Lampang gab es ein Tempel zu besichtigen. Wat anderes kam uns nicht in den Sinn. Der Tempel Pharathar Lampang Luang war aber so überfüllt von diesen Weihnachtsthais dass wie sehr schnell wieder
draussen waren.
Über Sukhothai und Lopburi sind wir in den nächsten drei Tagen mit dem Zug nach Ayutthaya gereist. Rund 400 Jahre lang war Ayutthaya Hauptstadt des Königreichs Siam, bis die Stadt im April 1767
von den Burmesen erobert, geplündert und fast völlig zerstört worden ist. Nach der verheerenden Niederlage gründete König Rama I. nur 80 Kilometer entfernt die neue Hauptstadt Siams: Bangkok, die
"Stadt der Engel". Vom 13 Jahrhundert bis zu ihrer Zerstörung herschten 33 Könige von hier aus über das Reich Siams. Die Stadt hatte drei Königspaläste, 375 Tempelanlagen, 94 Stadttore und 29
Forts und war eines der grössten Handelszentren des Ostens. Klar werden die Ruinen heute von vielen Touristenbussen angefahren, aber wenn man sich ein ruhiges Plätzchen sucht und sich Zeit lässt,
kann man den Prunk und die Eleganz dieser Stadt noch etwas spüren.
Da wir nun von Bangkok nach Yangoon fliegen und wir nicht wissen wie es in Myanmar mit den Möglichkeiten einen Bericht zu schreiben aussieht werden wir uns in 4Wochen wieder melden. Immer wieder
sind wir bei Beschreibungen von Tempeln, Städten und Archidektonischen Besonderheiten auf die burmesische Vergangenheit des heutigen Thailands gestossen. Im 16. Jahrhundert war der ganze
nördliche Teil des damaligen Siams in Besitz der kriegerischen Burmesen. Wir überschreiten nun die Grenze um auch die andere Seite dieser Geschichten zu hören.
Wir haben uns entschieden danach unsere Reise in Neuseeland und Australien fortzusetzen und erst dann wieder nach Asien zurückzukehren. Dies hat mehrere Gründe. Einerseit haben wir das Gefühl das
wir eine Pause von Asien brauchen da wir sonst, nach 4 Monaten in dieser Region, der Schönheit der kommenden Ländern nicht mehr gerecht werden können. Der Mensch ist hald ein Gewohnheitstier und
so verlieren auch noch so spezielle Dinge mit der Zeit ihren Reiz.
Andererseit können wir so in Neuseeland und Australien in besseren Wetterbedingungen Reisen was vorallen in Neuseeland und Tasmanien von Bedeutung ist.
Zum Schluss noch dies:
Über die Zeit
Wir Leben in Überdruss und es geht uns gut
So häuft sich Luxusgut an Luxusgut, doch tut uns dieser Luxus gut?
Denn ein grosses Gut das man sich selten gönnt,
ist eins das man sich einfach nehmen könnt
Wenn Zeit wirklich Geld ist wie manche sagen,
würde uns dann nicht die Armut plagen?
So gibt es auch beim Reisen viele Sachen,
die das Unterwegssein wertvoll machen.
An viele unbekannte Orte reisen,
fremde Menschen, neue Speisen.
Andere Kulturen und Religionen,
Werte, Normen Relationen.
Doch eine der grössten Gaben,
ist es, einfach Zeit zu haben.
Die Zeit, Risiken einzugehen,
Erfolge Feiern und zu Fehlern stehen.
Die Zeit zum bleiben, gehen, lachen,
sinnbefreite Dinge machen.
Zeit den inneren Bedürfnissen Gehöhr zu schenken,
Ihnen folgen und nicht nur daran zu denken
Die Zeit zum planlos dahin zu treiben,
geniessen, staunen, ärger meiden.
Die Zeit zum geniessen von Langeweile,
auch wenn sie noch so lange weile
Oder wie ein weiser und mir sehr nahe stehender Mann gesagt hat:
Wir sind viel zu gestresste Zeitgenossen, wan haben wir je die Zeit genossen.
Darum sage ich: Geniesst das Leben seit Entschlossen
Viel zu schnell ist unsre Zeit verflossen
In diesem Sinne wünschen wir euch eine schöne Zeit voller Zeitfenster
mit Blick auf EUCH und das LEBEN.
Grüessli d Reisedomis