Tasmanien

Über graue Nomaden, irre Nationalräte und tiefe Temperaturen

Wie bei allem, so gibt es auch bei Flügen immer einen Grund, warum die günstigen hald die günstigen sind. Oftmals hat es was mit den Abflugszeiten zu tun. Da wir meistens genau diese günstigen Flüge wählen sind bis jetz schon so einige Wartestunden an irgend einem Flughafen zusammengekommen. In diesem von Melbourne bewegen wir uns nach 2 mal 8 Stunden Warten bereits äusserst routiniert. Ja fühlen uns schon fast ein wenig zu Hause wie das Foto in der Bildergalerie zeigt. Nach mässig erholsamen Schlaf zwischen einer Schiebetür und einem Getränkeautomaten sowie Dauerbeschallung einer Durchsage welche, auf englisch und chinesisch erklärte dass die Bremse des Gepäcktrolley beim Verlassen der Rolltreppe gedrückt werden sollte, sind wir müde in Hobart auf Tasmanien angekommen. (Ich kann die Durchsage jetzt noch auswendig)
Tasmanien ist die größte Insel des Australischen Bundes und umfasst 68.400 km2 was 0,89 % der Gesamtfläche Australiens ausmacht. 45% der Fläche ist durch Nationalparks geschützt, was zeigt, dass es hier wie in Neuseeland vorallem Natur zu endecken gibt
Nach den 6 Wochen in Neuseeland haben uns die Roaring Forties wettertechnisch wieder auf den Boden der Realität zurückgeholt und uns bewusst gemacht, dass es noch Temperaturen unter 10 Grad geben kann.
Die Roaring Forties auf Deutsch die Brausende Vierziger bezeichnen die Region des Westwinddrift, zwischen 40° und 50° südlicher Breite und sind Schuld für das unbeständige und kühle Wetter auf der Insel.
Diese kalten Winde aus westlicher Richtung wehen das ganze Jahr über und treffen ungebremst von Landmassen auf Tasmanien. Die nächste Landmasse Richtung Westen ist Patagonien das sich über den südlichen Teil von Chile und Argentinien erstreckt. Vieleicht hatten wir aber auch einfach Pech, denn es regnete an jedem Tag mindestens einmal. Wir hatten Nächte in denen das Termometer auf Zeltuntaugliche 3 Grad fiel was den Schlaf nur mässig förderte. Sehnsüchtig dachten wir an die warmen Nächte neben der Schiebetüre. Manch ein Betrachter der Bildergalerie denkt sich vieleicht, da sind doch viele Fotos mit Sonnenschein. Ja! Aber nur weil die wenigen sonnigen Momente von den beiden Fotografen äusserst effizient ausgenützt wurden.
Nach dem Abholen unserers Mietwagens war,wie in Neuseeland, unsere erste Aufgabe eine Campingausrüstung zu kaufen, da ausser das Zelt nichts in die 20 kg Grenze für das Fluggepäck passte. Eine Aufgabe die sich als sehr einfach herausstellt, da die Australier, ob jung oder alt, aber vorallem alt, ein Campingverücktes Völkchen sind. Es gibt hier riesige Supermärkte nur mit Campingutensilien.
Von Hobart, der grössten Stadt in Tassie, sind wir zuerst nach Norden nach Port Arthur auf die Tasman Peninsula gefahren. Ein Ort mit dunkler Vergangenheit. Da die Landzunge nur durch eine 100m breite Landbrücke mit dem resten der Insel verbunden ist, wurde hier 1830 ein Gefängnis eröffnet, welches lange die grösste Haftanstalt von Australien war. Bis 1870 wurden von Grossbritanien 12500 Gefangene in diesem Gefängnis inhaftiert. Auf dieser Peninsula fand 1996 auch eines der grössten Blutbäder eines Einzeltäters statt als Martin Bryant an einem Morgen 35 Menschen erschoss und 37 weitere verletzte. Er sitzt nur wenige Kilometer entfernt seine Lebenslange Haftstrafe ab.
Weiter an der Ostküste nach Norden hoch liegt die Bay of Fire. Sie hatt ihren Namen von den an der Küste liegenden Granitfelsen welche mit einem roten Moos bedeckt sind. Hier haben wir auf dem Campingplatz Ross und Meredith kennengelernt. Zwei typische Vertreter der sogenannten "grauen Nomaden". Zur Begriffserklärung etwas später im Text. Mit ihnen hatten wir einen schönen Abend am Campfeuer mit Aussiestyle Barbeque und reichlich Bier. Die beiden haben uns, falls wir am Ende der Reise noch ein richtiges Bett bräuchten, zu sich nach Hause eingeladen. 
Entlang der Nordküste sind wir danach bis ganz in den Westen gefahren wo man auf einer fast 200km langen Schotterpiste durch die einsamem Weiten der Rakine Wilderness fahren kann. Die Fahrer der uns entgegenkommenden Fahrzeuge haben uns, oder eher unser Auto aus irgenwelchen Gründen sehr verwundert angeschaut. Irgendwie auch verständlich, denn unser kleiner hatte weder extra Bodenfreiheit, Allradantrieb, dicke Reifen noch irgendwelche anderen Outdoorgadgets, dafür aber, und das ist was wirklich zählt, mutige Fahrer
Vieleicht gab es ja noch einen anderen Grund für die komischen Blicke.
Im Kleingedruckten des Mietvetrages stand nämlich das das befahren von unbefestigten Strassen fur Mietautos verboten sei. Da aber gefühlte 50 Prozent des Strassennetzes von Tassie aus sogenannten Gravelroads besteht und uns dieselbigen einfach sympatischer sind, haben wir grosszügig darüber hinweggesehen und unseren kleinen Stadtflizer erbarmungslos durch Staub und Match gejagt.
Den Strassen entsprechend sehen hier auch die Autos aus. Wir kamen uns neben den riesigen 4x4 Geländewagen immer ziemlich klein vor. Beim warten vor Ampeln haben wir von gewissen Fahrzeugen neben uns nur das Profil gesehen. Ich meine damit nicht das Profil im Sinne einer grosse Seitenansicht, sondern wirklich nur das Profil. Grün Nationalrat Bastian Girod hätte hier mit seiner SUV Verbotsinitiative im für ihn besten Fall lauten Spot kassiert, eher so glaube ich jedoch, hätte man ihn für Geisteskrank erklährt und zu seiner eigenen Sicherheit eingeliefert.
Der ganze Südwesten der Insel ist Nationalpark und ausser mit geführten Touren nicht zugänglich. Gut für die Natur, und die Anbieter der Touren natürlich, schlecht für den Individualtouristen.
So sind wir durch die Alpine Mitte der Insel ganz in den Süden zum South Cape gefahren, wo wir die Aurora Australis betrachten wollten, das Pendant zu den Nordlichter auf der Nordhalkugel. Leider war aber auch diese Nacht nicht klar und so haben wir ausser Nebel nichts gesehen. Während der ganzen Reise sind wir immer wieder auf die tierischen Bewohner dieser Insel gestossen. Wir haben Papageien, Pelikane,Wallabys und Wombats gesehen.
Ein Wombat ist eine Mischung aus Meersau und Sau, aber weniger Sau und mehr Meersau. Wir haben zwar eines gesehen doch war es ein bisschen zu ungeduldig um auf den Fotografen zu warten. Ach ja übrigens Roger. Die braunen Tiere mit den runden Augen und dem buschigen Schwanz sind Brushtail Opossums und keine Baumkängurus wie von dir angenommen.
Auch auf zwei ziemlich ungewöhnliche Kerlchen der Fauna sind wir gestossen, den Platypus und den Enchida.
Der Platypus, oder auch Schnabeltier, sieht aus wie ein flachgedrückter Biber mit Donaldduckmaske und ist zusammen mit dem Enchida, einem Ameisenigel, der einzige Vertreter der sogenannten Kloakentiere. 
Sie sind die einzigen Tiere auf der Welt, welche Eier legen, danach aber ihre Jungen säugen. Eierlegende Säuger also. Wir haben uns kilometerweit auf ausgeschilderten Platypuswegen erfolglos auf die Suche nach dem aussergewöhnlichen Tier gemacht. Am zweitletzten Morgen hatte dann ein sozialer Verteter dieser Gattung Mitleid mit uns und ist sozusagen an unserem Zelt vorbeigeschwommen. Das heimliche Wappentier von Tassie, der tasmanischen Teufel, ist leider recht selten und dazu noch nachtaktiv, so mussten wir in eine Auffangstation besuchen um auch dieses Tier von unserer Liste zu streichen.
Auf dem Rückweg nach Hobart sind wir dann der Einladung von unseren Lieblingsnomaden gefolgt und haben Ross und Meredith in ihrem Haus in Dodgers Ferry besucht. Die beiden haben uns das ganze Haus zu Verfügung gestellt und bekocht. Das schönste war aber nach 62 Tagen im Zelt, oder am Flughafen, wieder mal in einem richtigen Bett zu schlafen
Da wir während der ganzen Reise von ihnen immer wieder nette Gespräche, geschenkte Bierchen oder wärmende Campfeuer erhaschten, an dieser Stelle noch was zu den oben genannten ergrauten Landstreichern.
Als “Graue Nomaden” werden jene Reisende in Down Under bezeichnet, die der älteren Generation angehören und meisst bestens ausgestattet durchs Land ziehen. Viele dieser „Grey Nomads“ sind zwischen 60 u d 70, fühlen sich aber lange noch nicht danach, in ihrem trauten Heim zu verweilen und das Reisen aufzugeben. Daher haben viele der reiselustigen Rentner ihre Ersparnisse zusammengekratzt und sich ein Wohnmobil mit allem drum und dran zugelegt, um den roten Kontinent noch einmal ausführlich zu erkunden.
Es gibt kaum eine Restarea, auf der nicht ein luxuriöses Wohnmobil steht, vor dem ein paar nette, ältere Herrschaften sitzen und sich ihren Ruhestand gut gehen lassen. Fast alle Grauen Nomaden besitzen relativ neue, prunkvolle Wohnmobile oder aber auch leistungsstarke Allradfahrzeuge mit langen Offroadwohnwagen. Manche von ihnen fahren sogar einem 12 Tonnen Bus, der zu einem 5 Sterne Haus auf Rädern umfunktioniert wurde und zudem noch einen Anhänger zieht, in dem sich ein kleines 4WD versteckt an dem ein Roller festgemacht ist, an dem zwei Fahrräder hängen usw. Ach ja und ein kleines Boot auf dem Dach.
Ich mutmasse mal das der Markt an gebrauchten Wohnmobilen und Caravans in sagen wir mal 20 Jahren recht übersätigt sein wird.
Die Insel ist wirklich eine Reise wert. Naturbelassene Wälder, eine vielfältige Tierwelt, weisse Strände und karge Bergregionen machen Tasmanien zu einem sehr abwechslungsreichen Reiseziel. Wir würden sehrwahrscheinlich das nächstemal jedoch nicht im Herbst, sondern im Sommer gehen. Nicht dass es dann äussest heiss wäre aber sicher ein wenig wärmer und weniger Regen. Denn mann kann noch so unkompliziert und anpassungsfähig sein, aber wen man mit dem Zelt unterwegs ist, schlagen so lange Schlechtwetterphasen irgendwann auf die Stimmung. 
Was genial ist sind die vielen Gratiscampingplätze welche über die ganze Insel versträut sind. So haben wir in den zweieinhalb Wochen gerade mal 56 Franken für Übernachtungen bezahlt was unsere Reisekasse sehr freute und unsere Reise sicher um ein paar Tage verlängert.
Wir hoffen, dass es diese Möglichkeit des Freecamping auch auf dem Mainland Australien gibt und dass es das Wetter da ein wenig besser mit uns meint

In diesem Sinne:" stay fluffy and w'll catch you later!" wir gehen jetz ein Auto kaufen.

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Kommentare: 10
  • #1

    f + m (Mittwoch, 22 April 2015)

    Läck, da got jetzt z'mol rassig.............. Thanks.

  • #2

    m. (Mittwoch, 22 April 2015 22:05)

    Legende zu Bild Nr. 34 oder Foto des Monats:

    Perfektes Bart-Styling.
    Voluminöser Vollbart, den sonst nur Käpt’n Iglo trägt. Haarige Zeiten! Immer mehr Männer entdecken den Vollbart für sich. Der Mann von heute trägt momentan wieder Bart und das nicht zu wenig. Ein Vollbart liegt dieses Jahr ganz voll im Trend.

  • #3

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  • #9

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  • #10

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    Habe eben auf meinem Schreibtisch zufaellig euer Kaertchen entdeckt und noch einmal eure Seite aufgerufen. Und natürlich besonders den Bericht aus Laos gelesen. Sehr schoen war es am Mekong auf den 4000 Inseln. Schon drei Jahre her! Reisen ist wirklich die schoenste Seite vom Leben. Ich hoffe euch geht es gut und ihr habt noch viel vor.
    Gruesse Liane und Heino