Über stolze Menschen, alte Autos und grosse Zahlen. Schon fast zwei Wochen sind wir jetz bereits zu Hause und sind voll damit beschäftigt uns irgendwie an all die Gegebenheiten unserer Heimat zu gewöhnen.
Darum hat es etwas gedauert bis es unser letzter Bericht auf die Homepage geschafft hat.
Cuba war der perfekte Schlusspunkt unserer Reise.
Dieses Land faszieniert mit traumhaften Stränden, kolonialen Städten, den alten amerikanischen Autos, karibischer Musik, einer vielfältigen Kultur und einer äusserst interessanten Geschichte. Was Cuba aber wirklich so spannend macht sind die Menschen dieses Landes. Stolz Cubaner zu sein, gehen sie mit einer ansteckenden Gelassenheit durch ihr nicht immer leichtes Leben. Wenn man als Tourist ihnen die Chance gibt sorgen sie mit viel Herz und Gastfreundschaft dafür, dass ein Besuch ihres Landes ein unvergessliches Erlebniss wird. Das harmonisch wirkende Gemisch aus Latinos, Mischlingen und Schwarzen, welches sich auch in der Musik, der Religion dem Essen und der ganzen Lebensart niederschlägt, sorgt für ein Lebensgefühl, dass uns ab der ersten Minute eingesogen hat. Müssten wir einen Werbeslogan für dieses Land finden würden wir "Endspannt spannend" sehr treffend finden.
Uns wurde hier unsere spontane Art zu reisen das erste mal zum Verhängnis. Eigentlich wollten wir Cuba mit einem Mietauto bereisen. Als wir aber 2 Tage vor Abreise aus Kolumbien ein Fahrzeug mieten wollten wurden wir nur ausgelacht. Alle Autos sind auf Monate hinaus schon ausgebucht. Der Tourismus in Cuba boomt. Waren es 1991 noch 500'000 Touristen, wollten 2013 bereits 2.9 Millionen den karibischen Inselstaat besuchen.
Schlussendlich war es aber gar nicht mal so schlimm kein eigenes Auto zu haben. Wir waren immer mit Taxis unterwegs. Mal waren es private Taxis und mal Collectivos, welche man mit anderen Leiten teilt. Immer waren es aber alte amerikanische Limusienen, welche erstens eine sehr silvolle Art des Vorwärtskommen sind und zweitens auch die Möglichkeit bieten, mit anderen Leuten in Kontakt zu kommen. Das Ganze hat eigentlich sehr gut geklappt auch wenn teilweise das Taxi ein anderes Auto war als abgemacht und uns zu einer anderen Zeit, mit anderem Fahrer und anderer Passagierzahl abholte.
Die Reise von Kolumbien nach Cuba hat sich etwas in die Länge gezogen.
Es gab zwar einen Direktflug von Bogota nach Havana doch war er sehr teuer. So sind wir hald zuerst nach Quito geflogen um nach einer Nacht am Flughafen über Panama nach Cuba zu fliegen. Wir waren so anstatt 4 Stunden ganze 15 Stunden unterwegs haben aber auch viel Geld für viele Mojitos gespart. Wie es sein kann, dass drei Flüge billiger sind als einer, bleibt uns ein Rätsel.
Ausser den letzten 5 Tagen haben wir immer in sogenannten Casa Particulares übernachtet. Diese Casas sind Privathäuser in denen man als Tourist ein Zimmer mieten kann. Ebenfalls kann man, gegen einen Aufpreis, frühstücken oder zu abend essen. Wir wurden immer sehr herzlich empfangen und die Nähe zur Besitzerfamilie ermöglicht eine schöne Einsicht in das tagtägliche Leben von cubanischen Familien. Jeder Vermieter muss eine Lizenz beantragen und pro Zimmer monatliche Abgaben bezahlen (unabhängig von Haupt- oder Nebensaison und der tatsächlichen Zahl empfangener Gäste). Dazu kommen monatliche Gebühren für das optionale Aufhängen eines Werbeschilds und die obligatorische Verköstigungslizenz sowie eine progressive Einkommensteuer (mind. 10 %) am Ende des Jahres. Für die Besitzer gibt es regelmäßige strengen Kontrollen von Inspektoren, die selbst bei kleineren Verstößen drakonische Geldstrafen (bis zu 1500 CUC) verhängen, bei mehrmaligen Verstößen gar die Wohnung konfiszieren können. Schwierig ist es auch den Service für die Gäste auf hohem Level zu halten. In der Mangelwirtschaft Kubas, oft eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. Ein gutes Beispiel ist das Zubereiten des Frühstücks, das in ein Organisationschaos ausarten kann. Denn die frischen Zutaten gibt es selten alle auf einem Markt, sondern sie müssen von verschiedenen Stellen zusammengetragen, mitunter sogar in Nachbarstädten besorgt werden.
Dazu noch ein cubanischer Witz:
Was sind die drei größten Errungenschaften der Revolution? Gesundheit, Bildung und Sport. Und was sind ihre drei größten Mängel? Das Frühstück, das Mittag- und das Abendessen.
Begonnen haben wir unsere Reise in Cubas Hauptstadt Havanna.
Havanna ist nicht nur die Metropole Kubas, sondern auch die größte Stadt der Karibik. 2,1 Mio. Einwohner, also fast jeder fünfte Kubaner, leben hier. Fast alle grossen Industrien und die wichtigsten staatlichen Forschungszentren und Dienstleistungsunternehmen befinden sich hier. Eine typische Hauptstadt also? Keineswegs. Havanna ist irgendwie anders. Einzigartig. Die gewöhnlichen Symbole der Moderne sieht man kaum – weder die überdimensionalen Werbereklamen noch die kühlen Geschäfts- und Bürogebäude, die weltweit die Großstädte überflutet haben. Havannas Straßen verströmen keinen gesichts- und leblosen Kommerz, sondern wirken sehr authentisch. Dieses ungekünstellte Alltagsleben ist vielleicht sogar die größte Sehenswürdigkeit der Stadt.
Im historischen Zentrum sind viele Gebäude restauriert und schön hergerichtet. Man fühlt sich wie auf einer Zeitreise oder auf einem Spaziergang durch ein seht realistisch gemachtes Freiluftmuseum. Wunderschön und doch hat uns der alte, zerfallene Teil der Altstadt fast ein wenig besser gefallen. Vielfach sind hier die Strassen von Schlaglöchern übersät, und an so mancher Ecke quellen Mülltonnen über. Doch strahlen ihre Bewohner jede Menge trotzig-kreative Alltagsenergie aus. Hier zeigt sich die Metropole von ihrer ungeschminkten und gerade deshalb besonders interessanten Seite.
Während sich hier einige Straßen und Häuser noch mit steinernem Willen gegen den Zerfall wehren, wirken andere so, als hätten sie gerade einen Krieg überstanden. Bei manchen Gebäuden hat man das Gefühl nur Barfuss daran vorbeilaufen zu dürfen, um die Bausubstanz nicht unötig zu beanspruchen. Alles strömt aber einen unglaublich morbiden Charme aus.
Nach langen Jahren der Vernachlässigung ist der Kampf gegen den Verfall heute ein Wettlauf gegen die Zeit. Jedes Dritte der als historisch wertvoll eingestuften Bauwerke ist in einem bedenklichen Zustand. Noch schlimmer sieht es bei den Wohnhäusern aus, zumal die Altstadt zu den am dichtesten bevölkerten Regionen der Erde zählt. Oft lebt eine ganze Familie in einer Ein-Zimmer-Wohnung. Viele Gebäude können dieser Überbelastung nicht standhalten und sind stark einsturzgefährdet – jährlich kommt es zu mehr als tausend Hauseinstürzen.
Und wie sah unsere weitere Route durch Cuba aus? Den Osten des Landes haben wir bewusst ausgelassen, um einerseits Stress zu vermeiden und andererseits die besuchten Orte wirklich geniessen zu können.
Unsere Stops waren das mitten in Karstfelsen gelegene Tabakanbaugebiet um Viñales, das französisch angehauchte Cienfuegos, die 500 Jahre alte, und wunderschöne Kolonialstadt Trinidad, kleinere Städchen wie Sancti Spiritus, Morón und Remedios, die traumhaften Strände auf den Cayo Coco und Cayo Santa Maria, die Universitäts und Che Guevarastadt Santa Clara und zum Schluss das für traumhafte Badeferien bekannte Varadero.
Das Reisen ist meisst faszinierend, manchmal anstregend, oft aber auch einfach lustig. Manchmal hält das Unterwegssein sogar Comedy vom Feinsten für einen bereit. So geschehen in Trinidad. Seit kurzer Zeit ist Cuba an das Internetnetz von Venezuela angeschlossen. In jeder grösseren Stadt ist der Hauptplatz mit Wifi ausgerüstet. Um dieses nutzen zu können, muss man an DER Verkaufsstelle ein Guthaben kaufen. Wir sind für so eine Karte angestanden und vor uns drei Damen aus unserem südlichen Nachbarland.
Kennt ihr den alten Sketch vom Kabaret Rotstift mit dem Deutschen in der Warteschlange vor einem schweizer Skilift? Genau so wars. Die drei haben sich fürchterlich aufgeregt, dass es nicht vorwärts ging. Da Cubaner auch noch andere Dinge in diesen Läden zu erledigen haben, wurden sie teilweie vom Türsteher vorgeholt. Das ging für die drei Damen ja gar nicht. Bei jedem öffnen der Tür haben sie versucht ihre dicken Hinterteile ins Büro zu drängen und wurden jedesmal vom Türsteher aufgehalten.
Es dauerte nicht lange bis Sätze wie: "das ist doch willkür" oder " das gäbe es bei uns in Deutschland nicht" fielen. Die drei haben sich so richtig in Rage geredet.
Als dann nach etwa einer Stunde der Sicherheitsman die Damen darauf aufmerksam machte, dass es schon lange keine Internetkarten mehr hat, war für die drei der Gipfel der Frechheit und für uns der humoristische Höhepunkt der Situation erreicht. Wir haben uns köstlich amüsiert, auch wenn wir ebenfalls keine Karte bekommen haben.
Aufgefallen ist uns wie präsent Che und die Revution von 1959 noch ist. Überall sieht man die aufgemalten Gesichter von Jose Mari, Che, Emillio Cienfuegos und anderen Helden, oder man liest die Namen von Fidel und Ràul Castro. An den Strassen stehen oft, riesige, im Sowjetlook gestaltete Plakate, welche die komunistischen Ideen dieser Personen loben und die Bevölkerung dazu aufrufen, diese Ideen aktiv zu leben.
Einerseits sind die Kubaner unendlich Stolz auf ihr kleines Land, dass der stärksten Macht der Welt erfolgreich Widerstand geleistet und weitgehende politische Unabhängigkeit erlangt hat. Andererseits wird die Revolutionsgeschichte und ihre Helden von der Regierung seit fünf Jahrzehnten gezielt beschworen, um die kubanische Gesellschaft zusammenzuschweißen.
Gerne würden wir in diesem Bericht mehr über Che, die Revolution, die dunkle Zeit der Zuckersklaven und die wirklich interessante Geschichte dieses Landes beschreiben doch um dem ganzen Gerecht zu werden, müsste der Bericht sehr sehr lang sein.
Die letzten 5 Tage haben wir uns im touristischen Varadero noch etwas Ferien gegönnt. Aber nach 18 Monaten ohne Ferien haben wir uns das auch verdient! Das Hotel hatte für jeden Tag einen Stern und war das totale Kontrastprogramm zu der vergangenen Reise. 24 Stunden lang gabs irgendwo im Hotel was zu Essen und zu Trinken und das ganze war inklusive. Nicht das eigendliche Cuba aber sehr erholsam.
Noch etwas anderes zu Cuba und seinem System.
Geht es bei Berichterstatungen von westlichen Medien nicht um Cuba als Feriendestination geht es meistens um Menschenrechtsverketzungen und die Mangelwirschaft in diesem Land. Was man aber kaum hört, sind die positiven Aspekte des komunistischen System dieser Nation.
Kuba besitzt eines der fortschrittlichsten Bildungs-, Gesundheits- und Sozialleistungssysteme Lateinamerikas. Beeindruckend ist dabei nicht nur, dass dieses hohe Niveau von einem Land der Dritten Welt erreicht worden ist, sondern dass es selbst in grossen Krisen aufrechterhalten werden konnte.
Bis in den entlegensten Winkel durchzieht ein Netz von Kliniken und Hausarztpraxen das Land, und jeder Kubaner genießt kostenlose medizinische Dienste bis hin zu komplizierten Operationen. Die Säuglings- und Kindersterblichkeit ist 4,2 bei 1000 Geburten – ein weltweiter Spitzenwert. Die durchschnittliche Lebenserwartung ist 78 Jahre, das Niveau westlicher Industrienationen.
Seit Jahrzehnten entsendet Cuba Ärzten und Krankenschwestern in 66 Entwicklungsländer (derzeit über 50'000). Mütter können ihre Säuglinge ab dem 45. Tag nach der Geburt in einer Krippe unterbringen und so durchgängig erwerbstätig bleiben. Allen Kindern ab drei Jahren steht ein Kindergartenplatz zu und jedes Kind bekommt bis zum siebten Lebensjahr vom Staat einen Liter Milch pro Tag.
Kuba hat eine neunjährige Schulpflicht mit breitem Bildungsangebot für alle Schüler unabhängig von ihrer sozialen Herkunft. Der Staat übernimmt sämtliche Kosten (Verpflegung, Lehrmaterialien, Schuluniformen, Unterkunft und Ausflüge aufs Land).
Etwa 12,9 % des Staatshaushalts (fast das Dreifache des Prozentanteils von Deutschland und mehr als in skandinavischen Ländern) fließen in den Erhalt und Ausbau des Schulsystems. Es gibt Sozialhilfe, Lohnfortzahlung bei Krankheit, Arbeitslosenunterstützung, Invaliditäts-, Hinterbliebenen- und Altersrente sowie Mutterschutz. Vom einheitlichen kubanischen Arbeitsrecht können Arbeiter in anderen Entwicklungsländern nur träumen (Achtstundentag, Urlaubsanspruch und Überstundenregelung). Das Renteneintrittsalter liegt bei 65 Jahren für Männer und bei 60 Jahren für Frauen. Nach 15 Jahren Beschäftigung haben Pensionäre Anspruch auf 40 % des zuletzt bezogenen Lohns, und für jedes weitere Jahr steht ihnen ein zusätzliches Prozent zu. Zudem hat jeder Ruheständler Anspruch auf einen kostenlosen Platz im Altenheim (circulo de abuelos). Es gibt kaum Mietkosten (etwa 95 % der Wohnungen sind Eigentum ihrer Bewohner, die gesetzliche Höchstmiete beträgt ansonsten 10 % des Einkommens). Geringe Gas-, Strom- und Wassertarife sowie günstige Transport-, Telefon- und Eintrittspreise sind weitere Aspekte.
Klar darf man dabei nicht vergessen, dass es an vielem fehlt und es die Bevölkerung nicht leicht hat. Doch nur weil dieses System anderst ist, bedeutet das nicht, dass alles schlecht ist. Es bleibt abzuwarten wie die kommende Kapitalisierung die Lebenqualität der Menschen in Cuba verändert.
Wir wünschen Cuba und allen Cubanern alles gute für die ungewisse Zukunft. Klar wird es Veränderungen geben und vielleicht verschwinden auch die alten Autos und die verfallenen Kolonialbauten werden renoviert
Vielleicht verliert Cuba dadurch auch viel von seinem Charme. Doch setzt man die vielleicht etwas romantisch beschlagene Touristenbrille ab, sollte man erkennen, dass auch dieses Land und die Menschen einen Anspruch auf Vortschritt haben.
Wir hoffen aber das, wohin die Reise auch immer hingehen wird, sich die Menschen ihr Wesen behalten können.
Ja und dann setzten wir uns ins Flugzeug nach Hause. Nach zweimaliger Verschiebung der Abflugszeit, Verpassen des Anschlussfluges und einem Flughafenwechsel per Taxi in Deutschland, sind wir in der Heimat gelandet. Wir wollen uns auf diesem Weg nochmals bei allen ganz herzlich bedanken, die mit der Organisation, oder mit ihrer Anwesenheit uns so einen schönen Empfang bereitet haben.
So! Das wars mit unserer kleinen Reise. Ganz nach JulesVerne: In 80 Wochen um die Welt. (oder waren es dort Tage?)
555 Tage oder 80 Wochen oder 13'320 Stunden oder 799'200 Minuten waren wir unterwgs.
Wir haben 21'097 km in einem Bus, Taxi oder irgendwas das von den Besitzern uns als solches Verkauft wurde verbracht.
53'806 km waren wir in der Luft und haben von grossen Gesellschaften, über Mitglieder von schwarzen Listen, bis hin zu kleinen Propellermaschienen alles für unser luftiges Vorwärtskommen verwendet.
Für 3'173 km haben wir eine Schiene gebraucht und 1'115 km sind wir mit Schiffen, Booten oder so was ähnlichem über etliche Gewässer getukert.
28'095 km haben wir in einem eigenen Auto zurückgelegt, dies durch endlosen roten Sand, durch enge indonesische Dörfer, vorbei an neuseeländischen Gletscher und tasmanischen Teufeln und durch chaotische kolumbianische Städte.
Für 1'986 km haben wir nur zwei Räder unter dem Hintern gehabt und haben auf einem Roller die Freiheit genossen.
Dazu kommen 240 km auf einem Fahrrad und für 242 km haben wir die Wanderschuhe geschnürt. Nicht dabei sind die unzähligen Kilometer welche wir beim schlendern durch Städte und Ruinen, entlang von Stränden und Wäldern und auf der Suche nach Hotels und Restaurants zurückgelegt haben. Übrigens war dieses Suchen nach Restaurants so ziemlich die einzige Situation, bei der es manchmal kleine Reisegruppeninterne Unstimmigkeiten gegeben hat. Vorallem wenn der eine Teil der Reisegruppe schon grossen Hunger hatte!
Gesammthaft waren wir 109'753 km unterwegs. Das würde reichen um 2,7 mal die Erde zu umrunden, oder für 305 mal die Strecke St.Gallen-Genf.
Doch was haben wir zwischen dem Vorwärtskommen gemacht? Vorwiegend geschlafen!
Wir haben an 245 Orten übernachtet. Verteilt auf die 555 Tage macht das im Schnitt 2.2 Übernachtungen pro Ort. Darunter sind 5 Nächte in einem Flugzeug, etwa 15 Nächte in einem Bus, 4 Nächte auf einem Flughafen, 5 Nächte in einer Hängematte, zwei Nächte im Auto und eine Nacht in einem Hauseingang.
285 verschiedene Mineralwassermarken haben wir in den 13 besuchten Landern getrunken., für 404 Minuten sind wir abgetaucht und mussten insgesammt 12 neue Sonnenbrillen kaufen.
Nach 37'000 Wurfbewegungen ging unser Würfelwettkampf mit 343 zu 342 äusserst knapp an den männlichen Teil der Reisegruppe! Tja entweder man kanns oder man kann es nicht!!!
Vielleicht noch was zum Finanziellen. Für die ganze Reise mit allen Flügen haben wir 50'000 Franken gebraucht.
Rechnet man das durch die 555 Tages haben wir 2'740 Franken pro Monat und 90 Franken pro Tag gebraucht.
Und was nehmen wir aus diesen 555 Tagen mit oder wie haben uns die 109'900 km auf den Strassen dieser Welt verändert,
Das alle Menschen, egal wo auf der Welt, als erstes einfach mal Menschen sind. Menschen mit den genau gleichen Wünschen und Bedürfnissen wie wir. Klar beeinflusst durch kulturelle, finanzielle oder politische Einflüsse und doch im tiefsten innern genau gleich wie du und ich. Entgegned man diesen Menschen auch als solche bekommt man auf Reisen sehr viel zurück.
Raum lassen für das Unerwartete. Die schönsten Momente, Situationen und Begegnungen entstanden meist dort wo etwas nicht so funktioniert hat wie geplant. Sei es durch das Festsitzen in einer Stadt oder durch das Verlaufen auf einem Spaziergang. Gerade in unserer durchorganisierten und strukturierten Gesellschaft kann diese Orientierungslosigkeit sehr befreiend sein.
Keine Erwartungen haben. Geht man ohne Erwartungen in einen Tag, an einen Ort oder auf einen Ausflug wird man viel weniger Enttäuscht. Hat man keine Erwartungen ist man auch viel offener und flexibler gegenüber den oben genannten unerwarteten Situationen. Diese Einstellung war ein Grund warum wir es so lange ausgehalten haben denn auf Reisen ist nichts sicher und alles möglich.
Wörter wie ruhig, eng, voll, schnell, bald, sauber, schön, lecker, teuer, langweilig, langsam und und und werden in jedem Land etwas anderst interpretiert.
Was haben wir weiters noch gelernt?
Die Welt ist schön, Zufriedenheit ist keine Frage des Geldes, Hühnerfüsse kann man essen, Verkehr funktioniert auch ohne Regeln, Autos kann man auch mit Seilen reparieren, Unterhosen kann man viel länger tragen als man denkt, Babys überleben auch ohne Folgemilch, nicht jeder Muslim ist böse, Zähneputzen geht auch ohne Wasser, ein Bus ist nicht unbedingt schneller als ein Fahrrad, auf einen Roller passen 4 Menschen, Mäuse lieben Campervans und Zigaretten, nicht jeder Pickup hat Allrad, Duschen bedeutet nicht immer dass man danach sauberer ist, Matratzen können leben und Franzosen sind komisch!
Wir widmen uns in den nächsten Wochen intensiv dem Einleben hier in der Schweiz. Es wird sehr wahrscheinlich recht schnell wieder völlig normal sein und doch hoffen wir die Flexibilität, die Gelassenheit gegenüber neuen Situationen und Problemen auch in der herannahenden Routine behalten zu können.
Diese Reise war die beste Entscheidung die wir in unserem Leben getroffen haben oder anderst Gesagt:
Sie haben da eine Lücke im Lebenslauf! Ja! War Geil!!!!!
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Stalkerjule (Montag, 02 Mai 2016 19:25)
Danke für den tollen Bericht! Da will ich gleich wieder los...